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  • Chlorella oder Spirulina – Unterschiede, Wirkung & Kombination

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    Chlorella- und Spirulina-Pulver nebeneinander – Vergleich zweier Mikroalgen mit entgiftenden, antioxidativen und energieunterstützenden EigenschaftenInhaltsverzeichnis

    Was sind Chlorella und Spirulina?

    Herkunft und Zusammensetzung

    Chlorella und Spirulina gehören zu den bekanntesten Mikroalgen, die seit Jahrzehnten sowohl in der Ernährung als auch in der Forschung große Aufmerksamkeit erhalten. Trotz ähnlicher Anwendung unterscheiden sie sich biologisch deutlich:

    Chlorella ist eine eukaryotische Grünalge (Chlorophyta), während Spirulina taxonomisch eine Cyanobakterie (Blaualge) ist (Becker, 2013). Diese strukturellen Unterschiede wirken sich auf ihren Zellaufbau, ihre Nährstoffverfügbarkeit und die Verarbeitung aus.

    Chlorella vulgaris und Chlorella pyrenoidosa sind die am häufigsten kultivierten Arten für Nahrungsergänzungsmittel. Sie besitzen eine robuste zellulosehaltige Zellwand, die erst durch spezielle Aufschlussverfahren aufgebrochen werden muss, damit der Körper die Nährstoffe aufnehmen kann (Morita et al., 2014).

    Spirulina platensis und Spirulina maxima hingegen besitzen keine Zellulosewand, sondern eine weiche Polypeptidstruktur, wodurch ihre Proteine und Pigmente leicht bioverfügbar sind (Habib et al., 2008).

    Beide Mikroalgen sind photosynthetisch aktiv und gedeihen in Süßwasser- oder Brackwasserumgebungen. Chlorella benötigt zur Vermehrung eukaryotische Zellteilung, Spirulina hingegen wächst filamentös in alkalischen Seen mit hohem pH-Wert. Dieser Unterschied erklärt, warum Spirulina meist in salzhaltigen, basischen Becken (z. B. in Mexiko, China oder Indien) kultiviert wird, während Chlorella in geschlossenen Glasröhrensystemen gezüchtet wird, um Kontaminationen zu vermeiden (Richmond, 2004).

    Nährstoffprofil im Vergleich

    Chlorella und Spirulina nebeneinander – zwei Mikroalgen im Vergleich, bekannt für entgiftende, antioxidative und energieunterstützende Eigenschaften

    Sowohl Chlorella als auch Spirulina zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Nährstoffdichte aus. Sie liefern hochwertiges pflanzliches Protein, essentielle Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.

    Das Protein der Spirulina enthält alle essentiellen Aminosäuren, wenngleich Methionin und Cystein etwas niedriger vertreten sind als in tierischen Quellen (Habib et al., 2008). Chlorella bietet zusätzlich RNA, DNA und Peptide, die im Zellstoffwechsel eine Rolle spielen (Merchant et al., 2012).

    Ein wichtiger Unterschied betrifft Vitamin B12: Während Spirulina hauptsächlich pseudovitamin B12 enthält, das für den Menschen biologisch kaum aktiv ist, liefert Chlorella nachweislich aktives Methylcobalamin, das zur Deckung des Bedarfs beitragen kann (Watanabe et al., 2015).

    Auch beim Pigmentprofil gibt es Unterschiede: Spirulina ist reich an Phycocyanin, einem blaugrünen Farbstoff mit antioxidativen Eigenschaften (Romay et al., 2003), während Chlorella durch ihr hohes Chlorophyll-Vorkommen die Sauerstoffproduktion und Bindung von Schadstoffen unterstützt (Shim et al., 2008).

    Unterschiede zwischen Chlorella und Spirulina

    Zellstruktur & Chlorophyllgehalt

    Der wohl markanteste Unterschied zwischen beiden Mikroalgen liegt in ihrer Zellstruktur.

    Chlorella ist eine echte Eukaryote mit einem Zellkern, Mitochondrien und einer mehrschichtigen Zellwand aus Cellulose und Sporopollenin, die sehr widerstandsfähig ist (Yamaguchi, 1997). Diese Struktur schützt die Alge, erschwert aber gleichzeitig die Verdauung; daher muss sie industriell mechanisch „aufgeschlossen“ werden, damit die Nährstoffe bioverfügbar sind (Morita et al., 2014).

    Spirulina dagegen ist prokaryotisch, also kernlos. Ihre Zellwand besteht nicht aus Cellulose, sondern aus Mucopolysacchariden, die leicht verdaulich sind (Belay, 2008). Dadurch kann der menschliche Organismus die Proteine und Pigmente der Spirulina besonders gut aufnehmen.

    Auch der Chlorophyllgehalt unterscheidet sich deutlich:

    Chlorella zählt zu den chlorophyllreichsten Pflanzen der Erde – mit etwa 3–4 % Chlorophyllgehalt, deutlich mehr als Spirulina (Hasegawa et al., 1999). Das grüne Pigment ist ein zentraler Bestandteil des Photosyntheseapparats und dient zugleich als natürliches Antioxidans und Metallbinder (Shim et al., 2008).

    Spirulina hingegen enthält nur rund 1 % Chlorophyll, dafür jedoch große Mengen an Phycocyanin, einem blaugrünen Pigment mit entzündungsmodulierenden Eigenschaften (Romay et al., 2003).

    Kurz gesagt: Chlorella = „grüner Chlorophyll-Star“, Spirulina = „blauer Phycocyanin-Star“.

    Protein- und Vitaminprofil (insbesondere Vitamin B12)

    Sowohl Chlorella als auch Spirulina sind Protein-Powerpakete, doch die Zusammensetzung unterscheidet sich leicht:

    Spirulina enthält etwa 60–70 % Protein mit einem hohen Anteil an leicht verdaulichen Polypeptiden, die schnell absorbiert werden (Becker, 2007). Sie liefert alle acht essentiellen Aminosäuren in nahezu optimalem Verhältnis, wenn auch Methionin und Cystein etwas geringer vertreten sind.

    Chlorella weist dagegen 50–60 % Protein auf, enthält zusätzlich Peptidverbindungen, Nukleinsäuren und Enzyme, die zur Zellregeneration beitragen (Merchant et al., 2012). Die Proteine sind etwas schwerer verdaulich, da sie an Zellwandstrukturen gebunden sind, weshalb aufgeschlossene Chlorella-Sorten empfohlen werden.

    Ein entscheidender Punkt ist das Vitamin B12:

    Spirulina enthält fast ausschließlich pseudovitamin B12, das vom Menschen nicht genutzt werden kann (Herbert, 1988).

    Chlorella hingegen liefert nachweislich biologisch aktives Methyl- und Adenosylcobalamin, also echte B12-Formen, die zur Deckung des Tagesbedarfs beitragen können (Watanabe et al., 2015). In Studien mit veganen Probanden stiegen die Serum-B12-Werte nach mehrwöchiger Einnahme von Chlorella signifikant an (Bito et al., 2020).

    Beide Algen enthalten zudem hohe Mengen an Eisen, β-Carotin, Magnesium, Kalium und Omega-6-Fettsäuren (Richmond, 2004). Spirulina bietet darüber hinaus Phycocyanin, das freie Radikale abfangen kann (Romay et al., 2003), während Chlorella mit Lutein und Chlorophyll antioxidativ wirkt.

    Geschmack & Anwendung

    Im Alltag unterscheiden sich Chlorella und Spirulina auch deutlich im Geschmack und in der praktischen Anwendung.

    Chlorella schmeckt mild-grün, leicht „grasig“ und wird häufig als Pressling oder Pulver in Smoothies, Säften oder Detox-Shakes verwendet. Ihr intensiver Chlorophyllgehalt kann jedoch einen leicht erdigen Nachgeschmack hinterlassen.

    Spirulina hat hingegen ein kräftigeres, leicht salzig-algiges Aroma, das an Meer oder Algenblätter erinnert. Aufgrund des höheren Eiweiß- und Pigmentgehalts ist sie geschmacklich dominanter und wird bevorzugt in Pulver- oder Tablettenform eingenommen.

    In Kombination mit Obst, pflanzlicher Milch oder Zitronensaft lassen sich beide Algen geschmacklich gut harmonisieren.

    Während Chlorella in der Naturheilkunde oft mit „innere Reinigung“ assoziiert wird, ist Spirulina in Fitness-Kreisen beliebt, da sie als pflanzliche Eiweißquelle und natürlicher Eisenlieferant gilt (Belay, 2008).

    Wirkung von Chlorella und Spirulina

    Immunsystem und Zellschutz

    Beide Mikroalgen enthalten eine außergewöhnliche Kombination aus antioxidativen Pigmenten, Proteinen und Spurenelementen, die verschiedene Zellfunktionen unterstützen.

    Spirulina ist besonders reich an Phycocyanin, einem blauen Pigment, das als Radikalfänger wirkt und die Aktivität antioxidativer Enzyme wie Superoxiddismutase (SOD) und Katalase steigern kann (Romay et al., 2003). In mehreren Tier- und Humanstudien zeigte sich, dass Spirulina die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies reduziert und so die oxidative Zellschädigung mindern kann (Khan et al., 2005).

    Eine klinische Studie mit älteren Erwachsenen ergab, dass eine tägliche Einnahme von 8 g Spirulina über 12 Wochen die Aktivität von NK-Zellen (natural killer cells) signifikant erhöhte – ein Zeichen einer verbesserten Immunabwehr (Selmi et al., 2011).

    Chlorella wirkt auf ähnliche Weise, allerdings durch andere Hauptkomponenten: ihr hoher Gehalt an Chlorophyll, β-Glucanen, Lutein und Vitamin C unterstützt die antioxidative Kapazität der Zellen (Shim et al., 2008).

    In einer doppelblinden Studie mit 97 Erwachsenen zeigte eine 8-wöchige Einnahme von 5 g Chlorella täglich eine signifikante Zunahme zytotoxischer T-Zellen und Interferon-γ-Produktion (Hasegawa et al., 1999).

    Gemeinsam betrachtet zeigen beide Algen eine komplementäre Wirkung auf das Immunsystem:

    Spirulina aktiviert NK-Zellen und erhöht antioxidative Enzyme, während Chlorella die T-Zell-Aktivität und Entgiftungsenzyme anregt.

    Entgiftung und Stoffwechsel

    Ein zentrales Forschungsfeld betrifft die Entgiftungsfunktion beider Algen.

    Chlorella ist dafür bekannt, Schwermetalle und Umweltgifte zu binden. Diese Fähigkeit wird auf die Polysaccharide und Chlorophyll-Komplexe ihrer Zellwand zurückgeführt (Queiroz et al., 2018). In Tierversuchen reduzierte Chlorella die Akkumulation von Quecksilber, Cadmium und Blei in Leber, Nieren und Gehirn signifikant (Shim et al., 2008).

    Eine kleine Humanstudie mit amalgambelasteten Patienten zeigte, dass eine tägliche Einnahme von 4 g Chlorella über 90 Tage zu einer deutlichen Erhöhung der Schwermetallausscheidung führte (Queiroz et al., 2018).

    Zudem fördert Chlorella die Aktivität der Phase-II-Leberenzyme (z. B. Glutathion-S-Transferase), die an der körpereigenen Entgiftung beteiligt sind (Morita et al., 2014).

    Spirulina unterstützt den Stoffwechsel auf andere Weise:

    Ihre Kombination aus Eisen, Magnesium und Vitamin B-Komplex trägt zu einer normalen Energieproduktion bei.

    In klinischen Studien verbesserte Spirulina bei älteren Probanden signifikant den Hämoglobin-Spiegel, ohne Nebenwirkungen zu verursachen (Milasius et al., 2009).

    Spirulina beeinflusst außerdem den Lipidstoffwechsel: In mehreren randomisierten Studien reduzierte sie Gesamt- und LDL-Cholesterin und steigerte HDL-Cholesterin (Mazokopakis et al., 2014). Diese Effekte werden auf Phycocyanin und γ-Linolensäure zurückgeführt, die in den Fettstoffwechsel eingreifen und oxidative LDL-Modifikation hemmen (Colla et al., 2008).

    Beide Mikroalgen fördern somit auf unterschiedliche Weise eine stoffwechselaktive Balance:

    • Chlorella: Bindung und Ausscheidung von Schadstoffen
    • Spirulina: Unterstützung des Lipid- und Eisenstoffwechsels

    Haut und Regeneration

    In den letzten Jahren hat sich auch die Dermatologie und Kosmetikwissenschaft für Chlorella und Spirulina interessiert.

    Chlorella enthält Lutein, Chlorophyll und Peptide, die die Hautbarriere stärken und den oxidativen Stress durch UV-Strahlung reduzieren können (Yamada et al., 2015). In einer klinischen Studie führte die topische Anwendung von Chlorella-Extrakt über acht Wochen zu einer sichtbaren Verbesserung der Hautelastizität und einer Reduktion feiner Linien (Matsui et al., 2018).

    Spirulina wiederum liefert das Pigment Phycocyanin und eine Vielzahl an Aminosäuren, die an der Kollagenbildung beteiligt sind (Kang et al., 2017). In Zellstudien zeigte Phycocyanin, dass es Matrix-Metalloproteinasen (MMP-1, MMP-9) hemmen kann, die für den Kollagenabbau verantwortlich sind (Bhat and Madyastha, 2001).

    Darüber hinaus wirkt Spirulina-Extrakt hautberuhigend und antioxidativ, was in Formulierungen für empfindliche Haut genutzt wird.

    Regeneration und Leistung:

    Auch im Bereich der Regeneration nach körperlicher Belastung existieren interessante Befunde.

    Eine Studie an Läufern zeigte, dass die Einnahme von 6 g Spirulina pro Tag über vier Wochen die antioxidative Kapazität des Blutes erhöhte und die Laktatbildung nach dem Training reduzierte (Lu et al., 2006).

    Chlorella wiederum konnte in einer kleinen Studie die Erholung nach intensiver Belastung durch Erhöhung der Glutathionwerte und Reduktion oxidativer Marker unterstützen (Merchant et al., 2012).

    Somit lässt sich zusammenfassen:

    • Chlorella: stärkt Hautschutzbarriere, antioxidativer Zellschutz, beschleunigte Regeneration
    • Spirulina: unterstützt Kollagenbildung, reduziert Entzündungsmarker, steigert antioxidative Abwehr

    Weitere mögliche Wirkungen

    Forschungen deuten zudem auf neuroprotektive und mikrobiomregulierende Effekte hin.

    Tierstudien zeigen, dass Spirulina neuroinflammatorische Prozesse im Gehirn hemmen und die Dopaminspiegel stabilisieren kann (Pabon et al., 2012).

    Chlorella scheint die Zusammensetzung der Darmmikrobiota positiv zu beeinflussen, insbesondere die Zunahme von Lactobacillus-Stämmen (Hsu et al., 2018).

    Auch eine antihypertensive Wirkung wurde beschrieben: In einer placebokontrollierten Studie reduzierten 2 g Spirulina täglich über drei Monate signifikant systolischen Blutdruck und Triglyzeride (Torres-Duran et al., 2007).

    Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass beide Mikroalgen ein breites physiologisches Wirkspektrum besitzen, wobei Chlorella stärker auf Detoxifikation und Zellschutz, Spirulina hingegen auf Energie, Immunsystem und Leistungsfähigkeit zielt.

    Chlorella & Spirulina kombinieren – sinnvoll oder nicht?

    Vorteile der Kombination

    Chlorella und Spirulina ergänzen sich biochemisch in vielen Aspekten.

    Während Chlorella durch ihren hohen Chlorophyll- und Ballaststoffgehalt insbesondere bei der Bindung und Ausscheidung von Schadstoffen wirksam ist, liefert Spirulina eine leicht verdauliche Proteinquelle sowie das Pigment Phycocyanin, das antioxidativ und entzündungsmodulierend wirkt (Romay et al., 2003).

    Die Kombination beider Algen kann deshalb einen synergistischen Effekt auf den Gesamtstoffwechsel haben – Chlorella unterstützt die Ausleitung und Zellreinigung, Spirulina fördert anschließend den Aufbau von Enzymen und Proteinen (Becker, 2007).

    In einer experimentellen Studie mit Ratten zeigte die gemeinsame Supplementierung von Chlorella und Spirulina eine stärkere Reduktion oxidativer Marker als die Einzelsubstanzen (Kim et al., 2010). Zudem verbesserte sich die Leberenzymaktivität und der Gesamtglutathionspiegel signifikant.

    Ein weiterer Vorteil liegt in der Nährstoffkomplementarität:

    • Chlorella liefert bioaktives Vitamin B12 (Watanabe et al., 2015)
    • Spirulina enthält mehr β-Carotin und Phycocyanin
    • Beide sind reich an Eisen, Magnesium und essentiellen Aminosäuren

    Auch für vegan oder vegetarisch lebende Menschen ist die Kombination interessant, da sie pflanzliche Proteine mit bioverfügbaren Mikronährstoffen vereint.

    Viele Hersteller nutzen daher 50:50-Mischungen, um die Vorzüge beider Mikroalgen auszugleichen und ein mildes, ausgewogenes Geschmacksprofil zu erreichen (Habib et al., 2008).

    Richtige Dosierung & Einnahme

    Da beide Algen eine hohe Nährstoffdichte aufweisen, reicht eine moderate Dosierung für den täglichen Bedarf aus.

    Allgemeine Dosierungsempfehlungen aus Studien:

    • Chlorella: 3 – 5 g täglich (≈ 6 – 10 Presslinge à 500 mg) (Morita et al., 2014)
    • Spirulina: 2 – 6 g täglich (Lu et al., 2006)
    • Kombination: je nach Ziel etwa 2 – 3 g von jeder Alge pro Tag

    Die Einnahme kann entweder gemeinsam oder abwechselnd erfolgen.

    Zur besseren Aufnahme der fettlöslichen Vitamine (A, E, K) und Carotinoide wird empfohlen, die Algen mit etwas pflanzlichem Fett (z. B. Avocado, Nüsse oder Leinöl) zu kombinieren (Bhat et al., 2017).

    Da Chlorella Schwermetalle bindet, sollte sie bei Entgiftungsphasen langsam eingeschlichen werden, um den Körper nicht zu überlasten (Queiroz et al., 2018).

    Menschen mit empfindlichem Magen nehmen die Algen am besten nach einer kleinen Mahlzeit, da sie auf nüchternen Magen gelegentlich zu leichten Blähungen oder Völlegefühl führen können.

    Wann besser einzeln verwenden?

    Trotz der Synergien gibt es Situationen, in denen eine gezielte Einzelnutzung sinnvoller sein kann:

    Bei erhöhter Umweltbelastung (Amalgam, Rauchen, Feinstaub): Chlorella ist durch ihre Bindungsfähigkeit für metallische Toxine geeigneter (Shim et al., 2008).

    Bei erhöhtem Eiweiß- oder Eisenbedarf (z. B. Sportler, Vegetarier): Spirulina liefert mehr verfügbares Protein und Eisen (Becker, 2007).

    Für die Hautpflege oder antioxidative Kur: Beide können abwechselnd genutzt werden – Chlorella für Zellschutz und Chlorophyll, Spirulina für Phycocyanin und Carotinoide (Yamada et al., 2015).

    Bei empfindlichem Verdauungssystem: Spirulina ist meist besser verträglich, da sie keine zellulosehaltige Wand besitzt (Belay, 2008).

    Einige Studien deuten darauf hin, dass eine abwechselnde Einnahme („zyklisches Protokoll“) – beispielsweise 2 Wochen Chlorella, dann 2 Wochen Spirulina – die Bioverfügbarkeit der jeweiligen Mikronährstoffe erhöhen könnte (Kim et al., 2010).

     Zwischenfazit:

    Die Kombination von Chlorella und Spirulina ist wissenschaftlich gut begründet und kann durch ihre komplementäre Nährstoff- und Wirkstoffstruktur eine breitere physiologische Unterstützung bieten als jede Einzelsubstanz allein.

    Die Entscheidung für Einzelnutzung oder Kombination hängt jedoch vom individuellen Ziel und Verträglichkeitsprofil ab.

    5: Chlorella & Spirulina kaufen – worauf achten?

    Bio-Qualität & Herkunft

    Die Qualität von Mikroalgenprodukten hängt maßgeblich von Kultivierungsbedingungen und Reinheit ab.

    Da Chlorella und Spirulina stark nährstoffbindend sind, nehmen sie auch Schadstoffe aus ihrer Umgebung auf. Deshalb ist der Anbauort entscheidend.

    Bio-zertifizierte Produkte aus geschlossenen oder kontrollierten Freiluftsystemen garantieren, dass keine synthetischen Düngemittel, Pestizide oder Schwermetalle eingesetzt werden. In Europa stammen viele hochwertige Algen aus geschlossenen Glasröhrenreaktoren in Deutschland oder Portugal, während konventionelle Ware häufig aus offenen Teichsystemen in China, Indien oder Taiwan stammt (Becker, 2013).

    Studien zeigen, dass Produkte aus offenen Systemen teilweise höhere Kontaminationsraten mit Mikroben, Cyanotoxinen oder Schwermetallen aufweisen (Rzymski et al., 2015).

    Daher gilt:

    • Achten Sie auf EU-Bio-Siegel oder nationale Zertifikate.
    • Idealerweise stammen die Algen aus geschlossenen Kultivierungssystemen mit lückenloser Rückverfolgbarkeit.
    • Für vegane, gentechnikfreie Produkte: ohne Zusatzstoffe, Bindemittel oder Farbstoffe.

    Tipp: Spirulina wächst natürlicherweise in stark alkalischem Wasser (pH > 9), was Bakterienwachstum hemmt. Trotzdem sind Bio-Kontrollen wichtig, um Belastungen mit Mikrotoxinen auszuschließen (Rzymski et al., 2015).

    Pulver vs. Kapseln – was ist besser?

    Die Wahl der Darreichungsform hängt von Geschmack, Anwendung und Verträglichkeit ab.

    Pulver bietet Flexibilität:

    Es lässt sich in Smoothies, Säften oder Shakes mischen und eignet sich für Menschen, die große Mengen zu sich nehmen möchten. Allerdings ist der Geschmack – besonders bei Spirulina – intensiv und gewöhnungsbedürftig.

    Kapseln oder Presslinge sind geschmacksneutral, praktisch dosierbar und schützen empfindliche Inhaltsstoffe besser vor Oxidation und Licht (Becker, 2007).

    Bei Kapselprodukten sollte die Hülle pflanzlich (HPMC) und frei von Gelatine sein.

    Ein weiterer Vorteil von Kapseln liegt in der exakten Dosierung – besonders wichtig bei Detox-Kuren mit Chlorella, um die Schwermetallbindung kontrolliert zu gestalten.

    Empfehlung aus Studienlage:

    Für die tägliche Basisanwendung genügen

    • 3–5 g Chlorella oder
    • 2–6 g Spirulina,

    am besten in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt (Lu et al., 2006; Morita et al., 2014).

    Laborgeprüfte Produkte

    Da Mikroalgen empfindlich auf Umweltbedingungen reagieren, sollten alle Produkte regelmäßig auf Reinheit geprüft werden.

    Wichtige Prüfkriterien sind:

    • Schwermetalle: Blei, Cadmium, Quecksilber, Arsen
    • Mikroorganismen: E. coli, Salmonellen, Schimmelpilze
    • Cyanotoxine: insbesondere Microcystin und Anatoxin-a
    • Pestizid- und Lösungsmittelrückstände

    In einer Marktanalyse fanden Forscher, dass rund 20 % der weltweit gehandelten Spirulina-Proben geringe Spuren von Microcystinen enthielten (Rzymski et al., 2015). Bei seriösen europäischen Herstellern sind solche Werte jedoch in der Regel unterhalb der Nachweisgrenze.

    Ein zertifiziertes deutsches Laborprüfsiegel oder die Angabe „laborgeprüft auf Schwermetalle und Mikrobiologie“ gibt zusätzliche Sicherheit.

    Entdecken Sie unsere Bio Chlorella und Spirulina Produkte, – vegan, laborgeprüft und aus kontrolliert biologischem Anbau.

    Natürliche Sulfite und allergische Reaktionen

    Einige Anwender reagieren empfindlich auf natürliche Schwefelverbindungen, die in Mikroalgen in Spuren vorkommen. Diese sogenannten Sulfite entstehen bei der Trocknung oder Oxidation schwefelhaltiger Aminosäuren (Becker, 2013).

    Bei empfindlichen Personen können sie selten zu leichten Unverträglichkeiten wie Kopfdruck oder Hautrötung führen.

    Auch Histaminintoleranz kann eine Rolle spielen, da Spirulina geringe Mengen biogener Amine enthält (Rzymski et al., 2015).

    Zur Sicherheit gilt:

    • Mit kleinen Mengen beginnen (z. B. 1 g täglich)
    • Auf zertifizierte, niedrig oxidierte Bio-Produkte achten
    • Bei bekannten Sulfit- oder Algenallergien besser vorab ärztlichen Rat einholen

    Gut aufbereitete Bio-Produkte aus geschlossenen Systemen sind in der Regel frei von problematischen Rückständen oder Allergenen.

    Welche Mikroalge ist besser für Sie geeignet?Chlorella- und Spirulina-Pulver mit Presslingen – Vergleich der Anwendung und Dosierung zweier Mikroalgen zur Unterstützung von Energie, Entgiftung und Nährstoffversorgung

    Sowohl Chlorella als auch Spirulina zählen zu den nährstoffreichsten Mikroorganismen der Erde – und obwohl sie häufig gemeinsam genannt werden, erfüllen sie unterschiedliche physiologische Schwerpunkte.

    Ihre Wahl hängt daher weniger von „besser oder schlechter“ ab, sondern vielmehr von Ihrem persönlichen Ziel und Lebensstil.

    Wenn Sie den Körper entlasten oder Schadstoffe ausleiten möchten

    → Chlorella ist die geeignetere Wahl.

    Ihr hoher Gehalt an Chlorophyll, Polysacchariden und Ballaststoffen unterstützt die Bindung von Schwermetallen und Umweltgiften im Verdauungstrakt (Shim et al., 2008). Studien zeigen, dass Chlorella sowohl in Tierversuchen als auch in Humanstudien die Ausscheidung von Quecksilber und Cadmium steigern kann (Queiroz et al., 2018).

    Sie eignet sich ideal für Detox-Phasen, städtische Belastungen oder für Menschen mit hoher Umweltbelastung.

    Wenn Sie Energie, Leistungsfähigkeit oder Eisenaufnahme fördern möchten

    → Spirulina punktet durch ihre außergewöhnlich hohe Protein- und Eisenverfügbarkeit.

    Sie liefert bis zu 70 % leicht verdauliches Eiweiß, reich an essenziellen Aminosäuren, und kann laut Studien die Hämoglobin- und Ferritinwerte verbessern (Milasius et al., 2009).

    Durch den Gehalt an Phycocyanin und Carotinoiden unterstützt Spirulina antioxidative Prozesse und kann zur Reduktion oxidativen Stresses nach intensiver körperlicher Belastung beitragen (Lu et al., 2006).

    Ideal also für Sportler, Veganer oder Menschen mit erhöhtem Nährstoffbedarf.

    Wenn Sie Haut, Zellschutz und Regeneration unterstützen möchten

    → Beide Algen zeigen hier komplementäre Wirkungen.

    Chlorella stärkt die Hautbarriere und wirkt durch Chlorophyll und Lutein antioxidativ (Yamada et al., 2015), während Spirulina über Phycocyanin und Aminosäuren die Kollagenstruktur fördern kann (Kang et al., 2017).

    Für eine kombinierte Hautpflege von innen kann eine Mischung oder abwechselnde Einnahme sinnvoll sein.

    Wenn Sie die Vorteile beider Mikroalgen nutzen möchten

    → Die Kombination aus Chlorella und Spirulina bietet eine ausgewogene Versorgung mit

    • Chlorophyll, Lutein und bioaktivem B12 (Chlorella)
    • Phycocyanin, Carotinoiden und leicht verdaulichem Protein (Spirulina)

    Diese Kombination kann die antioxidative Kapazität und zelluläre Regeneration besser unterstützen als eine Einzelsubstanz (Kim et al., 2010). Besonders in ausgewogenen 1:1-Mischungen ergänzen sich die Mikroalgen ideal.

    Wenn Sie mehr über Mikroalgen erfahren möchten, lesen Sie unseren Beitrag Mikroalgen – Vorteile, Anwendung & Unterschiede.

    Fazit

    Wer auf eine ganzheitliche, pflanzenbasierte Ernährung setzt, kann von beiden Mikroalgen profitieren.

    Chlorella unterstützt den Körper bei der Ausscheidung unerwünschter Stoffe und stärkt zelluläre Schutzmechanismen.

    Spirulina versorgt mit hochwertigen Proteinen, Pigmenten und Mineralstoffen und eignet sich hervorragend zur täglichen Ergänzung.

    Die Kombination beider Mikroalgen ist nicht nur wissenschaftlich sinnvoll, sondern bietet auch praktisch eine optimale Balance zwischen Reinigung, Aufbau und Regeneration – ganz im Sinne moderner, nachhaltiger Ernährung.

    Studien und Quellen

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